LOGBUCH DER ANIMA IV - August 2016  
 

Nach den anstrengenden Tagen von Griechenland bis Mallorca mit vielen Seemeilen und wenig Schlaf war die Zeit in Port Andratx eine willkommene Pause. Besonders erholsam waren die Abende bei der Familie Zacherl/Neudorfer, die weit mehr als nur Post- und Labestation für mich war. Herzlichen Dank für Alles!

Da nach einer Woche das letzte von fünf Packerln mit Ersatzteilen angekommen war, ging es am nächsten Tag weiter Richtung spanisches Festland. Zwischenstopp war die Bucht von Espalmador bei Ibiza. Schon bei der Annäherung war zwischen Formentera und Ibiza-Stadt beträchtliches Verkehrsaufkommen am Wasser zu bemerken. Genauer gesagt waren unzählbar viele Boote unterwegs - wie auf der Tangente zur Stoßzeit! Auch beim Einlaufen in die Bucht sah man unvorstellbar viele Masten vor Anker bis Formentera bzw. an den dortigen Bojen. Mit großem Glück konnte ich gerade als ein Motorboot noch schnell Richtung Stadt abgelegt hatte, eine Boje ergattern. Das war kurz vor Einbruch der Dunkelheit, und da ich am nächsten Morgen um 8.30h weiter fuhr, ersparte ich mir erfreulicherweise die Liegegebühr.

Nach einer weiteren Nachtfahrt mit großteils brauchbaren Segelwinden kam ich in Cartagena an. Die für die kommenden Tage zu erwartenden Gegenwinde konnte man in diesem netten Städtchen in der bequemen und zum Glück recht günstigen Marina gut abwettern. Außerdem traf auch die Alrisha mit Ferry und Brigitte ein, mit denen ich einige nette Abende verbrachte. Sie waren auch Richtung Karibik unterwegs und da gab´s natürlich einiges an Gesprächsstoff über Pläne, Routen, Ausrüstung, etc.

Mit den üblichen Servicearbeiten – als Auswahl: Lackieren des Eingangsbereichs und der Bodenbretter, Einbau eines Ventils für die Dieselrückleitung, Erneuerung der WC-Pumpe, Nachspannen der Wanten, etc. – verging auch diese Woche schnell und der kräftige Ostwind beim Auslaufen verhieß eine flotte Fahrt entlang der Costa del Sol. Leider ließ er kontinuierlich nach, zudem kam auch zunehmend die hier leider übliche Gegenströmung aus Westen, sodass ich am nächsten Tag erst nach Mitternacht nach immerhin 190 Meilen und 41 Stunden (davon erfreulicherweise nur 13 unter Maschine) in der Marina von Fuengirola am Wartepier festmachte. Als am nächsten Tag das Marinabüro um 9h früh aufsperrte war ich schon nach Gibraltar unterwegs. Diese knapp 50 Seemeilen waren eine rechte Quälerei, da zumeist zwei Knoten Gegenstrom bei leichtem Ostwind nicht nur für eine langsame, sondern - wie bei Wind gegen Strömung leider üblich – auch für eine schaukelige Fahrt bei unangenehm hohem, steilem und unregelmäßigem Wellengang sorgten.

Obwohl ich nun schon zum dritten Mal den imposanten Fels von Gibraltar ansteuerte, war ich einmal mehr schwer beeindruckt von dieser einmaligen Kulisse, die durch die berühmte Levante-Wolke noch eindrucksvoller war. Zudem mischte sich – auch beim dritten Mal – ein seltsames Bauchgefühl hinsichtlich des Endes des Mittelmeeres und der nun bevorstehenden Atlantik-Langfahrten.

Bis dahin ist aber noch ein bisschen Zeit, die ich nun in der Marina Alcaidesa im spanischen La Linea de Concepcion liege, von der man zu Fuß nach Queren des Flugfeldes in zehn Minuten in Gibraltar ist. Hier werden wieder andere Vorbereitungen für die Hochseeetappen gemacht: Zusammenlegen und Verstauen des Schlauchbootes, Verstauen der Badeleiter, des Außenborders, Sichern des Ankers, Abdecken der Ankerwinsch, Zusammenstellen der Tasche mit der Notausrüstung, usw.  

Die Tage vergingen erstaunlich schnell, wohl auch wegen der netten Abende und Unternehmungen mit anderen österreichischen Crews: Ingrid und Wigbert von der TwoWings, Brigitte und Ferry von der Alrisha, Martina und Dietmar von der Mauna Loa. Gemeinsam waren wir natürlich auch auf dem Gipfel von Gibraltar, wo neben der Attraktion der dort heimischen Affen der unglaubliche Blick in die Ferne beeindruckt hat.
Probleme gab´s im Wesentlichen zweierlei:
Einerseits war ich einige Tage durch fieber- und erkältungsbedingte Schwäche einigermaßen außer Gefecht gesetzt. Mittlerweile bin ich wieder fit und es ist zum Glück ausreichend Zeit eingeplant, um alle Vorbereitungen und Arbeiten in Ruhe zu erledigen.
Zweitens hat der Hauptlaptop das Zeitliche gesegnet. Anscheinend passiert das auch immer wieder auf meinen Schiffsreisen. Deswegen hab ich ja noch zwei andere mit. Aber ich werde hier wohl sicherheitshalber einen neuen kaufen.

Demnächst geht es mit neuer Crew weiter Richtung Madeira und von dort weiter auf die Kanarischen Inseln. Jetzt geht´s also richtig los mit dem Ozeansegeln und ich bin schon gespannt, wie sich die neue kleine Anima in den hohen Atlantikwellen verhalten wird. Wichtig ist, dass wir ein gutes „Wetterfenster“ erwischen, dann wird die knapp 600 Meilen lange Etappe wohl etwas schauklig, aber hoffentlich flott und bei gutem Wind und Sonnenschein erledigt werden können.

 
 

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