LOGBUCH DER ANIMA IV - Februar 2017  
 

Nach der Ankunft in Martinique war zuerst mal Arbeit angesagt: In Le Marin wurde das Schiff aus dem Wasser gehoben und Klemens und ich verpassten dem Unterwasserschiff einen dringend notwendigen neuen Anstrich. Unsere vier Tage auf der Werft waren durchwegs abwechslungsreich:

Wir hatten Gelegenheit, einen 19m langen Luxuskatamaran eines russischen Millionärs zu besuchen. Der Eigner war natürlich nicht an Bord, aber der Skipper und seine Frau führten uns durch dieses riseige Ding, das auch für diverse Arbeiten am Trockenen war: der Unterwasseranstrich kostet inkl. Farbe und Arbeitszeit 20.000€.

Dann wurde am eigentlich arbeitsfreien und recht ruhigen Wochenende ein anderer Katamaran aus dem Wasser gehoben. Grund war eine Walkollision zwischen Martinique und St. Lucia. Das Schiff wäre fast gesunken. Durch einen 1m langen Riss und eine zerstörte Propelleranlage (Saildrive) drang reichlich und schnell Wasser in den Backbordrumpf.

Der dritte aufregende Höhepunkt war der Diebstahl unseres Beibootes samt Außenborder. Es war am Beibootsteg der Marina angebunden, natürlich nicht versperrt. Als wir am Vormittag einkaufen fahren wollten, war es nicht mehr da. Ich war relativ schockiert. Boot und Motor waren in sehr gutem Zustand eine Neuanschaffung würde zwischen 2-3000€ kosten. Ein anderer Segler borgte mir liebenswürdigerweise sein Beiboot und mit wenig Hoffnung machte ich mich auf die Suche. In der großen Bucht von Le Marin liegen hunderte Boote vor Anker, die Chance mein Beiboot wieder zu finden war daher vergleichsweise gering bis null. Aber um nichts unversucht zu lassen, fuhr ich los und war sehr erleichtert, als ich nach ca. 10 Minuten Suche mein Beiboot inkl. Motor unversehrt an einer nahe ankernden Yacht hinten angebunden vorfand. Die zum Glück nicht sehr schlauen und in der Nacht davor durch Alkohol und andere Substanzen in ihrem Denken wohl beeinträchtigten Diebe - ein arbeitsloses, junges Paar aus Martinique - waren von meiner Rückholaktion überrascht und relativ sprachlos. Am darauffolgenden Tag berichtete ich der örtlichen sehr kooperativen und freundlichen Gendarmerie von dem Vorfall und war froh, dass alles wieder okay war.

Nachdem das frisch gestrichene Schiff an einer Boje der Marina festgemacht wurde, flogen Klemens und ich am nächsten Tag nach Wien. Es folgte ein ungewöhnlicher und angenehmer zweiwöchiger Aufenthalt im europäischen Winter mit vielen Besuchen, Erledigungen und einem langen Wochenende in Schladming.

Am 23.2. kam ich wieder zurück nach Martinique. Der Flughafen ist der einzige, den ich kenne, der keine Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel hat. Daher versuchte ich die 30km vom Flughafen zum Schiff mittels Autostopp zu bewältigen. Nach einer Stunde - obwohl ich frisch rasiert war - vergeblichen Daumenhochhaltens blieb daher nur ein Taxi um unverschämte 80€. Anima lag unversehrt und bereit zum Auslaufen an der Boje. Während der vergangenen zwei Wochen wehte einen Tag lang ein seltener Westwind. Einige Eigner waren darauf nicht vorbereitet gewesen. Wir erfuhren von zwei Totalverlusten von Yachten durch Strandungen.

Benedict Fröhlich, der Sohn meines Schulfreundes Wolfgang war Crew für die nächsten zwei Wochen. Wir besuchten noch ein paar schöne Ankerplätze auf Martinique, wo wir das ausgelassene Treiben des lokalen Karnevals miterleben konnten und segelten dann bei lebhaftem Passat die ca. 5 stündige Strecke nach Dominica über.

In der Hauptstadt Roseau nahmen wir an einer Tour für Gäste des gerade anwesenden Kreuzfahrtschiffes teil. Neben den interessanten Sehenswürdigkeiten waren die zwei Stunden mit typischen amerikanischen Kreuzfahrern eine amüsante Abwechslung.

 
 

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