LOGBUCH DER ANIMA IV - April 2017  
 

Der April war die gemächlichste Periode dieser Reise bisher. Die ganze Zeit verbrachte ich in den British Virgin Islands, einem Dalmatien ähnlichen Segelrevier mit kurzen Distanzen, vielen Inseln und Ankerbuchten und wenig Seegang und Regen. Daher sind die BVIs mittlerweile auch zum größten Charterrevier der Welt mit ca. 5000 Booten geworden. Trotz dieser Charterplage findet man ausreichend ruhige und wunderschöne Ankerplätze.

Anfang des Monats waren Christine und Andi für eine Woche zu Gast an Bord, und wir fuhren zu einigen sehenswerten Inseln und Buchten. Dann war am 11.4. die berühmte Full-Moon-Party in der Trellis Bay, die mit spektakulärer Atmosphäre, wunderbarer Live-Musik und ausgelassener Stimmung gefeiert wurde. Meine Freunde Niki und Floh waren auch hier und charterten gemeinsam mit Klaus und Silvia einen Katamaran. In diesen Tagen begleitete ich sie auf eine Runde um die Hauptinsel und verbrachte viel Zeit in diesem heimisch-vertrauten Freundeskreis.

Natürlich traf ich auch wieder eine Menge mittlerweile "altbekannter" Segler aus den vergangenen Wochen und Monaten; Neben den im letzten Bericht erwähnten Hugin und Manado waren hier auch Lilli und Thomas (D) von der Lilli, Mats und Eva (S) von der Angelina, Rasa (ROM) und Egoi (E) von der Grain de Sable, Alana und Ro mit den Kindern Noah und Tilly (AUS) von der Jojo, Regin und Udo (CH) von der Teoula und einige andere mehr, von denen einige sich auch auf die baldige Rückreise nach Europa vorbereiteten.

Dazu zwei nette Geschichten im Detail:

Jojo : Wir lernten uns im Jänner in Carriacou kennen und trafen uns seither zufällig mehrmals (St. Lucia, St. Martin, etc.). Die Australier haben das Schiff, das ich vergangenes Jahr schon auf "willhaben" inseriert gesehen hatte, von einem Zahnarzt aus Eisenstadt über das Internet gekauft und nach der Reise um die halbe Welt wo übernommen? In Grado! Beide sind Sportlehrer, die mit ihren 6 und 4 jährigen Kindern in drei Jahren zurück nach Australien segeln wollen. Derzeit sind sie Richtung Bahamas unterwegs, wo sie eine Zeit lang bleiben und in einer Schule unterrichten werden. Nächste Saison soll es dann durch den Panama-Kanal in den Pazifik gehen.

Grain de Sable : Rasa und Egoi sprachen mich in St. Martin an: "Wir kennen dich! Du warst doch mit einer anderen Anima 2009 in Galapagos! Wir waren auch dort!" Sie konnten sich an den Schiffsnamen erinnern und dann offensichtlich auch an mich erinnern! Ein großes und herzliches Hallo mit beiderseitigen Erzählungen aus den letzten Jahren. Sie waren damals mit dem Schiff Rasas Vater unterwegs, jetzt haben sie ihr eigenes und sind wieder frei und ungebunden unterwegs auf den Weltmeeren.

Über die entmastete Dana de Mer erzählte ich schon im März. Hier sah ich wieder einige Segelyachten ohne Mast vor Anker, ohne deren Geschichte zu kennen. Zuvor hatte ich schon von drei anderen mir bekannten Yachten erfahren, dass sie unter verschiedenen Umständen ihren Mast verloren hatten. Das ist für Segler schon eine schlimme Sache, die abgesehen von möglichen schweren Verletzungen auch das Ende der Reise nach sich ziehen kann. Ich hoffe, dass der Anima dieses Schicksal erspart bleiben wird. Vor allem die Atlantiküberquerung nach Europa via Bermuda und Azoren hat ja wind- und wettermäßig möglicherweise entsprechende Herausforderungen auf Lager.

Bisher traf ich drei Boote, die derzeit auf der Atlantikrunde unterwegs und tatsächlich noch kleiner waren als die Anima: Die deutsche Kielkajütjolle Shalom und die polnischen Boote King of Bongo und Anna Lucja. Obwohl nur 1-3Fuß kürzer bieten diese Schiffe weit weniger Platz, Komfort und Sicherheit als die solide, geräumige und gut ausgestattete Anima, auf der ich mich nach wie vor sehr wohl und sicher fühle und die mich hoffentlich wohlbehalten zurück ins Mittelmeer bringen wird.

In ein paar Tagen kommt Michael als Mitsegler für die 850 Meilen lange Strecke auf die Bermudas. Bis dahin wird das Schiff wieder hochsee- und langstreckentauglich gemacht: Auffüllen von Wasser- , Diesel- und Lebensmittelvorräten, Herrichten von Sicherheitsleinen, Rettungswesten, Notfallpackung, etc.

Der nächste Bericht wird erst nach hoffentlich gelungener Atlantikpassage im Juni von den Azoren kommen. Bis dahin bitte Daumen halten!

 
 

Zu den Fotos vom April ...

 
 

 
 

März 2017 ...

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