LOGBUCH DER ANIMA IV - ENDE DER REISE - Juli 2017  
 

Nach der Ankunft in Europa verbrachten Johannes und Wolfgang noch fünf Tage zur Erholung an Bord. Wir genossen die kulinarischen, hygienischen und sonstigen Annehmlichkeiten des portugiesischen Festlandes und fuhren mit dem Mietwagen zu einigen sehenswerten Orten an der Küste. Von Portimao aus reisten die beiden Freunde am 8. Juli ab.

Um zum ursprünglichen Ziel der Reise nach Griechenland zu gelangen waren es immerhin noch ca. 2000 Meilen. Spätestens Mitte August sollte das Boot am Trockenen und ich wieder zu Hause in Wien sein. Da allerdings die Windprognosen für die Straße von Gibraltar und das Seegebiet an der spanischen Südküste mittelfristig vorwiegend Ostwinde voraussagten, entschloss ich mich kurzerhand, das Boot irgendwo "hier in der Gegend" überwintern zu lassen. So habe ich jetzt noch einige Wochen Zeit, die nach einen Jahr auf dem Atlantik notwendigen Service- und Reparaturarbeiten in Ruhe zu erledigen und dann im nächsten Sommer gemütlich und stressfrei durch das Mittelmeer zu segeln.

Das allerdings nur, sollte bis dahin das Boot noch nicht verkauft sein. Denn wie schon vor der Reise geplant, steht die Anima IV nun - umfangreich ausgerüstet und in einwandfreiem Zustand - zum Verkauf bereit ( Informationen dazu hier...).

Nach einigen Anfragen fiel die Entscheidung zugunsten der Marina Gelves, nahe Sevilla. Dieser Ort wurde mir auch von anderen Seglern empfohlen, liegt ca. 50 Meilen am Guadalquivir flussaufwärts und nur 15 Busminuten von Sevilla entfernt. Die Fahrt den Fluss hinauf war interessant: Anfangs ging es ca. zwei Stunden lang mit Gegenströmung kaum voran, dann kippte die Tide und ich schaffte die Strecke mit teilweise über sieben Knoten und kam rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit - und gleichzeitig mit dem Beginn einer Hitzewelle - in Gelves an. Die 45°C in den Tagen darauf waren auch mitentscheidend für den Entschluss, das Boot an Land zu stellen, dann nach Wien zu fliegen und im August für 10 Tage wieder hier an Bord in Ruhe einige Dinge zu erledigen (u.a. Ausbau und Service der Ankerwinsch, Austausch und Erneuerung sämtlicher Schläuche und Ventile des WCs, Erneuerung des Wellenlagers, Lackieren von Pinne, Bugspriet, Gaffel, Mast, Einbau eines neuen Batterieladegerätes, etc.).

Somit ist das nun bis auf weiteres der letzte Logbucheintrag, da diese große Reise zwar etwas weiter westlich und ein paar Wochen früher als geplant, aber doch erfolgreich nach ziemlich genau zwölf Monaten und über 12000 Seemeilen zu Ende geht. Das kleine Schiff hat sich bestens bewährt und erregte wie schon erwähnt in jedem Hafen und jeder Bucht wegen Design, Stil und geringer Größe die Aufmerksamkeit vieler Segler.

Alle, denen man erzählte, dass man mit einem 25-Fuß (7,6m) Boot so eine Reise macht, sagten: "Was?! Mit so einem kleinen Boot!" - Alle, die das Schiff aus der Nähe sahen oder besichtigten, sagten: "Was?! Das ist nur 25 Fuß lang?" - Und diese Reaktionen zeigten einerseits, dass es heutzutage, wo die Yachten immer größer (40-45 Fuß sind Standard) werden, wohl nicht ganz alltäglich ist, mit einem kleinen Schiff auf große Fahrt zu gehen, andererseits, dass gerade dieser Schiffstyp sich trotz seiner bescheidenen Abmessungen vergleichsweise hervorragend für das Langzeit- bzw. Hochseesegeln eignet.

So bin ich - falls das möglich ist - der Anima IV dankbar, dass ich mit ihr sicher und problemlos diese große Runde segeln konnte. Jedenfalls an dieser Stelle auch ein herzlicher Dank an alle Mitsegler, die sich das trotz der permanenten Enge und Schaukelei angetan und mich unterstützt haben. Und auch ein Dankeschön an die Besucher und Leser dieser Webseite bzw. des Logbuches, die diese Reise mitverfolgt und die Anima und mich - in Gedanken und auch immer wieder mit netten Zeilen - begleitet haben!

Martin Hammer, Wien, 25. Juli 2017

 
 

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